Wenn ein Kind kommt, verändert sich vieles. Der Alltag, die Prioritäten und meistens auch das Einkommen. Das Elterngeld ist dafür da, diese Zeit finanziell abzufedern. Es soll helfen, dass du dich auf dein Kind konzentrieren kannst, ohne dich gleichzeitig um Geldsorgen zu drehen.
Was das Elterngeld ist
Elterngeld ist eine staatliche Unterstützung für Eltern, die ihr Kind nach der Geburt selbst betreuen und dafür weniger oder gar nicht arbeiten. Es ist kein zusätzliches Einkommen, sondern ersetzt den Teil deines Gehalts, der wegfällt. Die Höhe richtet sich danach, wie viel du vor der Geburt verdient hast und ob du nach der Geburt wieder arbeitest.
Die drei Varianten
Es gibt drei Formen des Elterngeldes: Basiselterngeld, ElterngeldPlus und den Partnerschaftsbonus. Sie unterscheiden sich in Höhe, Dauer und Zielgruppe.
Basiselterngeld
Das Basiselterngeld bekommst du, wenn du nach der Geburt gar nicht oder nur sehr wenig arbeitest. Es ersetzt etwa 65 bis 67 Prozent deines durchschnittlichen Nettoeinkommens aus den letzten zwölf Monaten vor der Geburt.
Mindestbetrag: 300 Euro im Monat
Höchstbetrag: 1.800 Euro im Monat
Wenn du kein Einkommen hattest, bekommst du automatisch den Mindestbetrag. Lebt ein Geschwisterkind unter drei Jahren im Haushalt, erhöht sich das Elterngeld um zehn Prozent, mindestens 75 Euro. Das Basiselterngeld kann bis zu 14 Monate gezahlt werden, wenn beide Eltern sich die Monate teilen. Eine Person allein kann höchstens 12 Monate nehmen.
ElterngeldPlus
ElterngeldPlus ist sinnvoll, wenn du nach der Geburt in Teilzeit arbeitest. Es ist etwa halb so hoch wie das Basiselterngeld, wird dafür aber doppelt so lange gezahlt. So hast du länger Unterstützung, wenn du dein Einkommen langsam wieder aufbaust. Du kannst Basiselterngeld und ElterngeldPlus kombinieren, um deine Elternzeit individuell zu gestalten.
Der Unterschied auf einen Blick
| Variante | Dauer | Höhe | Wann sinnvoll |
|---|---|---|---|
| Basiselterngeld | Bis zu 14 Monate | 65–67 % des früheren Nettoeinkommens | Wenn du nach der Geburt komplett pausierst |
| ElterngeldPlus | Bis zu 32 Monate | Etwa die Hälfte des Basiselterngeldes | Wenn du in Teilzeit arbeitest |
| Partnerschaftsbonus | 4 zusätzliche Monate ElterngeldPlus für beide Eltern | Je nach Einkommen | Wenn beide Eltern 25–30 Stunden pro Woche arbeiten |
Beispiel: So verändert sich dein Einkommen
Angenommen, du hattest vor der Geburt 2.000 Euro netto im Monat. Nach der Geburt arbeitest du unterschiedlich viel oder gar nicht.
| Szenario | Einkommen vor der Geburt | Einkommen nach der Geburt | Elterngeld | Gesamteinnahmen pro Monat | Bezugsdauer |
|---|---|---|---|---|---|
| Du pausierst komplett | 2.000 € | 0 € | ca. 1.300 € (Basiselterngeld) | 1.300 € | Bis zu 12 Monate |
| Du arbeitest 20 Stunden pro Woche | 2.000 € | 1.000 € | ca. 650 € (ElterngeldPlus) | 1.650 € | Bis zu 24 Monate |
| Du kombinierst beides | 2.000 € | 0 € (erste Monate) 1.000 € (danach) | 1.300 € (Basis) 650 € (Plus) | 1.300 € → 1.650 € | Erst Basis, dann Plus |
Beim Basiselterngeld bekommst du mehr Geld pro Monat, aber für eine kürzere Zeit. Beim ElterngeldPlus bekommst du weniger, dafür doppelt so lange. Viele Eltern kombinieren beide Varianten, um am Anfang mehr Zeit zu haben und später länger abgesichert zu sein.
Partnerschaftsbonus
Wenn beide Eltern gleichzeitig zwischen 25 und 30 Stunden pro Woche arbeiten, können sie jeweils vier zusätzliche Monate ElterngeldPlus bekommen. Das unterstützt Paare, die Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung gleichmäßig aufteilen möchten.
Arbeiten während des Elterngeldes
Während des Elterngeldbezugs darfst du bis zu 32 Stunden pro Woche arbeiten. Das Elterngeld ersetzt den Teil deines Einkommens, der wegfällt.
| Vorher | Nachher | Unterschied | Elterngeld (ca. 65 %) | Gesamteinnahmen |
|---|---|---|---|---|
| 2.000 € netto | 1.000 € Teilzeit | 1.000 € weniger | ca. 650 € | 1.650 € im Monat |
Du bekommst also nicht 1.000 Euro vom Staat, sondern etwa 65 Prozent von dem, was dir fehlt. Zusammen mit deinem Teilzeitgehalt ergibt das deine Gesamteinnahmen.
Selbstständige und Freiberuflerinnen
Auch Selbstständige können Elterngeld bekommen. Grundlage ist hier nicht das Gehalt, sondern der steuerliche Gewinn, also das, was nach Abzug der Kosten übrig bleibt. Wenn dein Gewinn im Jahr vor der Geburt 30.000 Euro war (2.500 Euro pro Monat) und du nach der Geburt nur noch 1.000 Euro verdienst, sieht das so aus:
| Gewinn vor der Geburt | Gewinn nach der Geburt | Unterschied | Elterngeld (ca. 65 %) | Gesamteinnahmen |
|---|---|---|---|---|
| 2.500 € | 1.000 € | 1.500 € | ca. 975 € | 1.975 € |
Auch für Selbstständige gilt: maximal 32 Stunden Arbeit pro Woche. Wenn dein Gewinn nach der Geburt sehr gering ist, bekommst du mindestens 300 Euro Basiselterngeld oder 150 Euro ElterngeldPlus.
Änderungen ab 2024 und 2025
Seit April 2024 gelten neue Einkommensgrenzen. Paare mit einem zu versteuernden Einkommen über 200.000 Euro haben keinen Anspruch mehr auf Elterngeld. Ab April 2025 sinkt die Grenze auf 175.000 Euro. Außerdem dürfen beide Eltern Basiselterngeld nur noch für einen Monat gleichzeitig beziehen. Die Berechnung, Mindest- und Höchstbeträge bleiben unverändert.
Warum das Wissen über Elterngeld wichtig ist
Elterngeld bedeutet finanzielle Sicherheit in einer Zeit, in der vieles neu ist. Wenn du weißt, wie es funktioniert, kannst du planen, vergleichen und bewusste Entscheidungen treffen. Besonders für Frauen, die häufiger in Teilzeit arbeiten oder eine Pause im Beruf einlegen, ist es ein wichtiger Schritt zu mehr Selbstbestimmung. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern zu verstehen, was zu dir und deiner Situation passt.
Häufige Fragen
Wie viel Elterngeld bekomme ich?
Zwischen 65 und 67 Prozent deines Nettoeinkommens. Mindestens 300 Euro, höchstens 1.800 Euro.
Was ist der Unterschied zwischen Basiselterngeld und ElterngeldPlus?
Beim Basiselterngeld bekommst du mehr Geld für eine kürzere Zeit. Beim ElterngeldPlus weniger Geld, dafür doppelt so lange.
Wie lange kann ich Elterngeld bekommen?
Basiselterngeld bis zum 14. Lebensmonat des Kindes, ElterngeldPlus bis zum 32. Monat.
Wie viel darf ich während des Bezugs arbeiten?
Bis zu 32 Stunden pro Woche. Das Elterngeld gleicht den Verdienstausfall anteilig aus.
Was gilt für Selbstständige?
Für Selbstständige zählt der steuerliche Gewinn vor der Geburt. Auch sie dürfen bis zu 32 Stunden pro Woche arbeiten.
Was hat sich 2024 geändert?
Die Einkommensgrenze wurde gesenkt, und Basiselterngeld kann nur noch für einen Monat gleichzeitig bezogen werden.
Mehr Informationen findest du auf dem Familienportal des Bundes: familienportal.niedersachsen.de




