Investieren trotz Teilzeit oder Elternzeit – geht das überhaupt?

Viele Frauen denken, sie könnten erst investieren, wenn sie wieder „richtig“ verdienen. Wenn das Gehalt größer ist, die Elternzeit vorbei und endlich etwas übrig bleibt.

Aber die Wahrheit ist: Du kannst immer anfangen. Gerade in der Teilzeit oder Elternzeit – nur anders, bewusster, mit einem klaren Plan.

„Ich verdiene doch gerade kaum was, da lohnt sich das doch gar nicht.“

Diesen Satz höre ich oft. Und genau da liegt das Missverständnis: Investieren ist kein Privileg für Menschen mit viel Geld, sondern eine Möglichkeit, Schritt für Schritt Vermögen aufzubauen – egal, wo du startest.

Warum du auch mit kleinem Einkommen investieren solltest

Es geht nicht darum, große Summen zu bewegen, sondern anzufangen.

Denn das Wichtigste beim Investieren ist nicht die Höhe des Betrags, sondern die Zeit. Je früher du beginnst, desto länger kann dein Geld für dich arbeiten.

Wenn du z. B. 25 Euro im Monat anlegst, klingt das wenig. Aber über Jahre gesehen macht es einen Unterschied. Mit Zinseszinseffekt kann daraus ein vierstelliger Betrag werden – ohne, dass du je „viel“ einzahlen musstest.

„Ich dachte, das lohnt sich erst, wenn ich hunderte Euro im Monat spare.“

Nein. Es lohnt sich, sobald du anfängst. Regelmäßigkeit schlägt Größe.

Investieren in Teilzeit – geht das?

Ja, klar. Auch wenn dein Einkommen kleiner ist, kannst du dir finanzielle Stabilität aufbauen.

Wichtig ist, dass du dir zuerst einen Überblick verschaffst:

  1. Wie viel Geld bleibt nach Fixkosten und Alltagsausgaben übrig?
  2. Wie viel davon kannst du langfristig entbehren, ohne dich einzuschränken?

Das kann ein kleiner Betrag sein – 20, 30 oder 50 Euro im Monat. Hauptsache regelmäßig.

Und selbst wenn du zwischendurch mal pausierst, ist das okay.

Elternzeit und Geldanlage – eine gute Kombination

Viele nutzen die Elternzeit, um sich mit Finanzen endlich bewusster zu beschäftigen.

Das klingt vielleicht widersprüchlich, weil das Einkommen gerade kleiner ist, aber es ist die perfekte Zeit, sich mit dem Thema zu befassen. Du bist näher an den eigenen Zahlen, überlegst, was dir wichtig ist, und kannst mit kleinen Schritten anfangen.

Wenn du Elterngeld bekommst, plane zuerst deine festen Ausgaben. Was übrig bleibt, kannst du in zwei Richtungen denken: Rücklagen und langfristiger Vermögensaufbau.

Rücklagen sind dein Sicherheitsnetz – drei Monatsgehälter sind ein gutes Ziel.

Danach kannst du den Blick auf den langfristigen Aufbau richten, zum Beispiel mit ETFs oder Fonds.

„Ich traue mich nicht, weil ich Angst habe, das Geld zu verlieren.“

Diese Angst ist verständlich , aber sie verschwindet, wenn du verstehst, wie Investieren funktioniert. Risiko entsteht meist aus Unwissen, nicht aus kleinen Beträgen.

Kleine Schritte – große Wirkung

Du musst nicht alles sofort wissen. Es reicht, mit einer einfachen Struktur zu starten:

  1. Kontoordnung schaffen: Trenne dein Alltagskonto vom Sparkonto.
  2. Mini-Investment starten: Fang mit einem ETF-Sparplan an, z. B. 25 € im Monat.
  3. Automatisieren: Dauerauftrag einrichten – so denkst du nicht jedes Mal darüber nach.
  4. Nicht ständig prüfen: Gib deinem Geld Zeit.

Wenn du willst, kannst du später aufstocken. Wichtig ist, dass du anfängst – nicht, dass du alles perfekt machst.

„Ich will nicht das Gefühl haben, ständig über Geld nachzudenken.“

Genau deshalb lohnt sich Struktur. Einmal eingerichtet, läuft vieles automatisch.

Worauf du achten solltest

  • Kleine Beträge sind völlig in Ordnung. Es geht um Regelmäßigkeit, nicht um Größe.
  • Vermeide zu riskante Produkte. Halte dich an breit gestreute Fonds oder ETFs.
  • Notgroschen zuerst. Bevor du investierst, sichere dich mit Rücklagen ab.
  • Bleib geduldig. Vermögen wächst langsam, aber stetig.

Wenn du langfristig denkst, kannst du auch mit Teilzeit oder Elterngeld Schritt für Schritt Vermögen aufbauen.

Beispiel: Was kleine Beträge bewirken können

Monatlicher SparbetragLaufzeitDurchschnittliche Rendite (6 %)Endbetrag
25 €20 Jahre6 %ca. 11.600 €
50 €20 Jahre6 %ca. 23.200 €
100 €20 Jahre6 %ca. 46.400 €

Das sind keine Rechentricks, sondern simple Mathematik. Je früher du anfängst, desto mehr Zeit hat dein Geld, für dich zu arbeiten.

Wenn du pausieren musst

Es ist völlig normal, mal auszusetzen – etwa, wenn unvorhergesehene Ausgaben anstehen. Wichtig ist nur, dass du danach wieder einsteigst.

Finanzielle Planung soll dich entlasten, nicht unter Druck setzen.

Ein gutes Investmentkonzept ist flexibel. Es begleitet dich, egal ob du gerade in Elternzeit bist, Teilzeit arbeitest oder wieder voll einsteigst.

Fazit

Investieren in Teilzeit oder Elternzeit ist nicht nur möglich, sondern klug.

Es geht nicht darum, große Summen anzulegen, sondern Vertrauen aufzubauen – in dich, in deine Entscheidungen und in deine Zukunft.

Wenn du einmal angefangen hast, wirst du merken, wie gut es sich anfühlt, selbst aktiv zu werden.

Nicht perfekt, aber bewusst.